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Freitag´spät: „Kannste analysieren, musste aber nicht, in deinem Ultra-Spuren-Analytik-Labor“ Nachlieferung II #15/100

18.11.2020

Ein Meinungsbeitrag: #15/100

Malz sollte allerhöchste Lebensmittelstandards erfüllen, so weit so abenteuerlich.

Durch Analysen in Malzlaboren und sogar in betriebseigenen „Spuren-Analytik-Laboren“, suggeriert zum Beispiel eine "Edel-Malzbude" eine „garantierte Lebensmittelsicherheit auf höchstem Niveau“.

Proklamiert werden „regelmäßige externe Prüfungen“, die „Einbindung in ein spezielles Monitoring-System“ der offiziellen Malzclique und die „Nutzung aller weiteren“ unspezifisch-benannten „technischen Möglichkeiten“, was auch immer das Alles bedeuten soll. Nix, „wenn ich mich nicht irre“, sagte schon Sam Hawkens und der „Erfinder dieses Protagonisten" hatte bekanntlich auch wenig Ahnung vom wirklichen Leben im wilden Westen.

Hervorzuheben ist da schon eher das „Ultra-Spuren-Analytik-Labor“ dieser „Malzburg“. „Space-Shuttle“ ist jedenfalls klangseitig ein Dreck dagegen. Man könnte glatt denken, die "Helden des Mischen Possible Spektakels" wären führend in der Impfstoff-Forschung.

Mit den „modernsten Analysegeräten“ sind die ausgestattet! Das bietet dann die „hoch sensible Überprüfungsmöglichkeit“ aller seiner Rohstoffe und Malze. Da bist Du „wallah“ platt, das gibt es doch nicht, ich dachte „da werden Hufeisen geworfen“ zur Abschätzung von Risiken. Ja, wenn Dich so ein Schätzeisen trifft, tut´s weh…doch dazu später mehr.

Da werden dann Rohstoffe untersucht: „Auf geringste Rückstände von Mykotoxinen, Pestiziden oder Schwermetallen“. Wahnsinn. Noch ein Hufeisen an den Kopf und die Begeisterung haut mich aus den Schuhen. „Messbar sind Gehalte von 1 ppb, also 1g in 1.000.000 Tonnen Rohstoff“ wird dann weiter ausgeführt, mir zieht es glatt die löchrigen Socken aus.

Die "Ultra-Spuren-Labore dieses Malzmischers" ermöglichen dem doch glatt: „Rohstoffe sorgfältig auszuwählen und Malze von allerhöchster Qualität zu produzieren und auszuliefern“. Gemeint ist sicher Grenzwertverletzungen zu erkennen, zu bewerten und dann entsprechend zu verschneiden, bis es wieder hinhaut mit den Werten. Was nicht passt, wird passend gemacht. „Mischen Possible“ halt.

Seine Brauerei- und sonstigen Lebensmittel-Kunden könnten diesbezüglich absolut sicher sein, führt der „Qualitäts-Trupp“ weiter aus. Wer als Fachmann freilich aufmerksam mitgelesen hat, der sollte weiter oben ins Stocken geraten sein. Da steht nix von Ablehnung, Zurückweisung, von Entsorgen, von Wegschicken, von Rückholungen, wie auch immer. Schon klar! Gefunden wird´s von Handeln hat keiner was gesagt.

Ob 1 Gramm oder 1 Kilo-Gramm an Schwermetallen, Mykotoxinen, Pestiziden oder „Sonst-ein-Drecks-Zeug“ in „einer Million Tonnen“ (was für eine sinnfreie Dimensions- bzw. Verhältnisangabe) messbar ist, ist doch schnurz und…“Im Regelfall Eine Kleine Sache“, oder etwa nicht? Hört sich natürlich fetter an, so ein Meer von Schüttgut.

Und überhaupt: Man kann tatsächlich 1Gramm in 1.000.000 Tonnen finden aber das sind dann Mikrogramm/kg und die Bruchteile davon Nano-Gramm/kg und nicht "ppb", sprich parts-per-billion, zu deutsch Teile-von-Milliarden, mithin der 10hochminus9te-Teil...und in diesem Fall dann halt Kilogramm, was soll´s.

Es ist halt schon saublöd wenn man zur Verdeutlichung von Nachweismöglichkeiten Skalierungen benutzt die man selbst nicht blickt...aber was blickt der Kunde denn auch? Empfehlung: Die Mälzer-Kohorte sollte auf die „Seite“ der Bäcker in deren Backstube wechseln, die waren so schlau und haben das „ppb“ im Satz weggelassen...Clever die Jungs, die sind sogar so smart, die setzen "Ultra-Spuren"-Farb-Sortiersysteme ein um bestimmte Risiken einfach loszuwerden, da käme der Bergwerks-Mälzer von nebenan im Leben nicht drauf...der sitzt sicher lieber im Silostübchen und hat den Überblick. Verloren. Meine ich.

Egal, es ist halt der berühmte und sorgfältig verschüttelte homöopathische Tropfen im weiten Ozean der Spurensucher, wie man weiter erfahren darf. Ihn, den Tropfen meine ich, zu finden ist die Kunst der Probennahme und da scheitern dann alle dran, Ultra-Spuren-Labor-Detektive hin oder her. Denn DIE eine und echte Durchschnittsprobe gibt es nicht.

Hauptsache die unterlegte Filmmusik ist hochdramatisch, im sonor besprochenen „Storytelling-der gute Mälzer-Filmchen“. Ich kann Sie förmlich vor meinem geistigen Auge sehen, diese weiß bekittelten Laborgespenster, wie Sie durch die staubigen Annahmehallen schweben, immer auf der Suche nach dem kleinsten Quantum Schadstoff, Gift und Dreck. Wenn Han Solo mit einem Laserschwert um die Ecke käme, es würde mich nicht wundern.

Mich interessiert die Umsetzung "rigoroser Verbraucher-Schutz-Massnahmen" ja viel mehr als die "lapidare Befundung", die vornehmlich zur gezielten Weiterverwertung, eigentlich ungeeigneter Ware, dient. Sicher, ganz sicher gibt es dafür knallharte interne Vorgaben, echt jetzt! Der Kunde ist also gaaaaanz sicher, garantiert wird das sogar, wie auch immer man das macht!

Na, dann Prost, ist ja schon Freitag-Spät! Ich mein ja bloß.

Die Meinungs-Kolumne zum Freitag-Feierabend-Bier! (Nachlieferung II, wie versprochen, das heisst aber nicht, dass heute 2 Bierchen gekippt werden, nach Feierabend, wenn dann schon bitte bei der Arbeit! Wohl sein!)

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