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Braugerste: Schimmel, Fusarium, Mykotoxine, Gushing! Was bringt die Ernte 2021 für Mälzereien, Brauereien und das Malz bzw. Bier?

27.05.2021

Die Sommergerstenbestände aus dem "Berliner Programm" mit den aktuell zur Verarbeitung empfohlenen Sorten Avalon, Quench, Leandra und Solist präsentieren sich nur mehr zufriedenstellend. Die Feuchte der Böden ist im direkten Vergleich zu den extrem trockenen Wochen der Vorjahre deutlich besser. Ein Grund zur ungetrübten Freude ist das anhaltende "Aprilwetter" bis in den Juni hinein jedoch nicht. Erste "gelegte" Bestände, erste mit massiven Schwarzschimmel befallene Lagen lassen durchaus Befürchtungen zu. Gushing, erhöhte DON und ZERALEON Werte, Keimschwache Partien und problematische Malzchargen wären die Folge.

Es ist der zehnte zu warme Winter in Folge. Trockene und heiße Sommer und Erntebedingungen haben in den letzten Jahren die Gushing- und Mykotoxinproblematik bei den Brauereien und ihrem Produkt etwas in den Hintergrund gedrängt. Mälzer neigen sowieso zur Verdrängung, bzw. Aussitzen. Doch diese Ernte könnte allen die Gelassenheit aus dem Gesicht treiben und die Versäumnisse der letzten Jahre, wieder ins Bewusstsein katapultieren, in Form von Kronkorken die wie Wurfsterne durch die gegend ballern. Gushing geht mitunter ins Auge!

Sicher werden die meisten Mälzer am Anfang der Kampagne wieder mit "Oxalat und sekundärem Gushing" argumentieren, sollte es zu massiven Furarienbefall und entsprechnd hohen Mykotoxinbelastungen kommen. Bis die ersten Gushingtest gemacht werden, hat "die Mälzerband" bereits tausende Tonnen neuer Ernte in die Altbestandsauslieferungen "verschnitten" ohne dies den Brauereien anzuzeigen. Was soll´s! Primäres, also Malz-bedingtes Gushing, verursacht durch eine extreme Fusarienbelastung, ist und bleibt in 99% der Fälle das "auslösend explosive Moment".

Bleibt das Wetter weiterhin Wechselhaft mit teils hohen Temperaturen, Stürmen und Gewitterlagen, dann wird 2021 womöglich ein Rekordjahr für "Pilze", im Sommer bei der Ernte und später im Herbstwald.

Brauereien sollten JETZT ihren Malzkommilitonen mal auf die Füsse treten um festzustellen, wie diese sich zumindest hinsichtlich "bestehender Anlagen und Kapazitäten" vorbereiten! Waffenbruder hin oder her, gemeinsam ziehen die beiden schon lange nicht mehr "auf´s Feld" und in den Krieg gegen Pilzgifte, Pestizide, Herbizide und Fungizide.

Fragen an die Weichhauswarrior wären zum Beispiel:

  • Gibt es eine Annahmereinigung, wenn ja hat diese eine aäquate leistung und wird sie auch benutzt.
  • Gibt es ausreichend Trocknerkapazitäten, bzw. welche Lüftungseinheiten sind vorgesehen.
  • Gibt es Umlagerungssilos und wie wurden diese in der Vergangenheit genutzt.
  • Gibt es Temperaturüberwachungen in ALLEN Silozellen im Rohstoffbereich und welche davon funktionieren!

Nun werden die Mälzer und die Brauer durchaus zurecht argumentieren, dass dies "Basic-Mist" sei, das würde sowohl in Verträgen als auch bei möglichen Audits "kontrolliert". Ich sage dazu: Papier ist einer der "geduldigsten Lügenbolde" die mir in 30 Jahren Eigenfertigung und Empfang untergekommen ist.

Ich spreche hingegen von: kontrollierter Praxis, Vorort, an der Zelle, in der Zentrale, mit den Mitarbeitern, Auge in Auge. Wahllos herausgepickte Umlagerungen, Chargen, Sortentransporte, an den Reinigungsmaschinen, Gesamtbestandsituationen und verfügbarer Leerraum zum Zeitpunkt der Kontrolle. Unangekündigte oder zumindest kurzfristig angekündigte "Spontanbesuche", nicht boshaft aber kritisch-intensiv. Anstelle lange vorbereiteter "Questionaire"-Audits, oder mittlerweile von "Remote-Audits" ohne jedwede reale Präsenz und manchmal auch ohne Kompetenz der Fragesteller.

Sie würden sich wundern: 10h Vorort, garantiert 10% Cashback auf den Malzkontraktwert. Egal, also mir jedenfalls.

Sowohl Brauereien als auch Mälzereien sind gefordert dem steten Klimawandel Rechnung zu zollen. Gerade extrem heisse Sommer werden noch häufiger auftreten. Ernteausfälle durch Hitzeschäden stehen genauso zu befürchten, wie extrem feuchte und mykotoxinbelastete Jahrgänge "mit ordentlich Wumms in der Gushingflasche".

"ALARNA" als Grund-Prinzip sollte auch bei Braugerste und Braumalz ganz oben auf der ToDo-Liste stehen. Die Müller machen es vor, wie es laufen kann, nachdem es gesetzlich vorgegeben "laufen musste".

  • Elektro-Optische-Hochleistungs-Farbsortierer,
  • stringentes Annahme- und Zurückweisungsmanagement,
  • zwingend durchgeführte Annahmereinigung,
  • Reihenuntersuchungen,
  • knallharte Vertragsvorgaben,
  • Beste Trocknungs-, Belüftungs- und Sortieranlagen und
  • Kontrolle der "Abfall- und Sortiergerstenvolumina",
  • Annahme- und Gerstenstaub bei Umlagerung und Reinigung gehört nicht in die Malzkeime (wie häufig praktiziert), dieser hochbelastete Dreck gehört in die "Tonne"
  • ausreichend Siloraum zu jeder Zeit eines Jahrganges

sind nur einige Punkte auf der langen Liste im GMP dem "Good (Manufacting) Malting Practice".

"Passieren" wird, so befürchte ich jedenfalls, wie immer Nichts. Hoffen ist bei den Malzbuben angesagt, dass es schon nicht so schlimm kommt...mit dem Wetter und überhaupt.

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